Special edition

• Geschichten aus Griechenland

Krouni, ein kleines Dorf auf dem Peloponnes

Dort wo die Asphaltstraße aufhört, beginnt unsere kleine Geschichte. Die Reise führt uns nach Krouni, einem kleinen Dorf auf dem Peloponnes. Auf einem kleinen Hügel gelegen und doch vor den Augen der Welt versteckt, stehen eine Anzahl Häuser, ein Kafenion, eine Kirche und der dazugehörende Friedhof. Krouni ist ein Erdbebendorf. Hinter der rauen Fassade des Dorfes kann der Besucher noch viel Schönes entdecken. Die zahlreichen Erdstösse haben im Laufe der Jahre so manche Narbe in der Bebauung hinterlassen und dort, wo die Erde lange genug an den Mauern gerüttelt hat, bleibt oft nur ein Trümmerhaufen liegen. Nach einem der letzten großen Erdbeben wurde das ganze Dorf umgesiedelt. Geblieben sind Ruinen, Häuser mit deutlichen Anzeichen von Erdbebenschäden und  natürlich die Unverbesserlichen. die Unverbesserlichen sind die Menschen, die nicht mehr umziehen wollten. Meistens ältere Einwohner, denen Krouni mehr bedeutet als nur das Dach über dem Kopf. In den letzten Jahren kamen einige jüngere Leute aus dem Norden Europas hinzu. Aussteiger für die einen, Einsteiger in eine neue Welt sagen die anderen. Viele sind Wanderer zwischen den Kulturen geworden.

Die Dorfkirche, in der während der Osterwoche die Familien zusammen kommen. Die Enkelkinder dürfen während des Gottesdienstes herumlaufen und spielen. So unorthodox geht es bei den orthodoxen Griechen zu.

Krouni liegt inmitten von Natur. Weingärten, Zitrusfrüchte, Olivenhaine und wunderschöne Blumen wachsen dort.

Mögen die Häuser auch Risse tragen, dort zu wohnen ist ein Luxus der nur wenigen vergönnt ist. Die Dachpfannen werden noch gewendet und die Zeit vergeht so langsam, dass man auch den Schildkröten bei ihren Reisen zu sehen kann.

Grüne Kakteen, struppige Esel hinter einem Gatter sind hier ebenso zuhause wie die Schafe auf der saftigen Wiese.

Im Herbst wird der Wein geerntet. Nachbarn und Freunde helfen einander bei der Arbeit.

In der Ferne liegt das Dorf Vina am Fuße des Berges. Die Katzen in Krouni fangen sich noch selber ihre Mäuse und Alt und Jung verstehen sich auch ohne viele Worte.

Im Freien wird der Wein von Hand gepresst. Solch einen Wein gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Der Frisör kommt einmal die Woche in das Dorf. Er kommt gerne und seine Kunden sind sehr zu frieden mit seiner Arbeit.

Die Küche in Krouni ist einfach und gut. Das Brot wird selber gebacken, die Tomaten schmecken nach Tomaten und manchmal gibt es ein Spanferkel auf dem Holzkohlenfeuer.

In Krouni bleibt die Zeit nicht stehen, aber noch kommen die Schildkröten schneller voran als der Ausbau der Asphaltstraße. Und das ist auch gut so, und damit ist diese Geschichte zu Ende.