Lieber Leser, die Texte sind eine Sammlung von Reisetagebuch, Briefen und anderen Aufzeichnungen. Die Abfolge ist in der Regel chronologisch und wird noch immer von Zeit zu Zeit überarbeitet. Die Erinnerung an die Reise ist noch sehr lebendig und vieles an Erlebtem ist noch nicht niedergeschrieben worden.
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Einführung Technik Entfernungen Nachsatz Sinos Spanien Reisetagebuch
R A D R E I S E
1 9 9 0
S P A N I E N
F R A N K R E I C H
1. Mai. Dienstag
Nachmittags starker Regen der selbst den Baumschutz durchdringt. Sino will immer
auf der Stange vom Rad sitzen.
2. Mai. Mittwoch
Bedeckt und Temperaturen zwischen 12° Celsius und 14° Celsius. Elkes
Gepäckträger an Schweißnaht gebrochen. Mit Klebeband und Gurt repariert. In
Villena Richtung Elda / Alicante wegen unbeständigen Wetter abgebogen.
Vierspurige Straße führt durch Müllgegend. Wenig bewachsene Berge rechts und
links der Straße. Angenehmer Rückenwind. Auf N-Straße bis Aspe, dann auf
C-Straße nach Elche. Karge Gegend und sehr hügelig. Nach Elche geht’s bergab die
Straße hinunter. Nach viel Hin- und her den Camping El Palmeral gefunden.
3. Mai. Donnerstag
Der Camping liegt unter Palmen und ist hauptsächlich Stand- bzw. Durchgangsplatz
für Caravans. Östliche Stadthälfte mit z.T. alten historischen Zentrum. Filme
zum Entwickeln abgegeben. Ane unsere Wunschliste telefonische durchgegeben. Kurz
den Palmengarten besucht.
4. Mai Freitag
In Renf-Station Fahrplan geholt. Am Brunnen teurer gegessen. Den Parc Municipal
besucht. Sino rutscht sehr gern und klettert allein die Sprossen hinauf. Er will
auf dem Bauch liegend rutschen. Brot für 300 Pesetas aus Naturkostladen geholt.
5. Mai Samstag
Brot aus Naturkostladen schon verschimmelt weil in Folie verpackt. Spanische
Grammatik ESO ES kopiert. Geschäfte machen selten Punkt neun auf. Hier haben
Geschäfte am Samstagnachmittag geschlossen. Deshalb in der Weststadt in Kaufhaus
Lebensmittel gekauft. Zu Fuß ein kaufen ist sehr anstrengend. Sino spielt mit
Mädchen aus Erding. Eltern mit Kindern unter sechs Jahren sehen wir häufiger.
6. Mai. Sonntag
Besuch im Huerta del Cura, Elches Kakteengarten. Sino planscht mit anderen
Kindern im Wasser und Abends fährt er mit Sebastians Fahrrad. Er ist fasziniert
davon. Ansonsten Kommunionstag mit vielen Feiern.
7. Mai. Montag
mit dem Bus nach Alicante in ca. 30 Minuten. Der Busbahnhof liegt viel näher im
Stadtzentrum wie die Bahn. Alicante hat schöne und runtergekommene Stadtviertel.
Die Hafenpromenade ist sehr schön. Hinter Rathaus Viertel, mit Stricher- und
Taschendiebmilieu. Andere Leute leben auch dort. Am Strand viele Algen und Sino
fällt ins Wasser. 20000 Pesetas von Bank geholt.
8. Mai Dienstag
Fahrräder gewaschen und Taschen neu sortiert. Wetter schön. Erstes und letztes
Mal Kontakt zu älteren Niederländern, die den Platz zum Überwintern nutzen. Die
meisten Kontakte entstehen, kurz bevor die Leute fahren.
9. Mai. Mittwoch
Mit dem Rad in die Stadt und dort von Elcher Pressefotografen fotografiert
worden. Abends mit Ane telefoniert. Nachts heftige Regenfälle.
10. Mai. Donnerstag
Morgens ist Wasser im Zelt. Die Beschichtung des Zeltbodens lässt zu wünschen
übrig. Den Vormittag haben wir deshalb im Vorzelt einer Belgierin verbracht.
Jeanette ist eine sehr freundliche Frau.
11. Mai. Freitag
In Elches Zentrum werden aus Elke’s Fahrradtasche Spiritus und Klebeband
gestohlen. Den Spiritus finden wir wieder. Elke telefoniert mit Annegrete und
ich mit Angelika und Jerry. Brief aus Oldenburg erhalten.
12. Mai. Samstag
Vormittags einkaufen und dann mit Sino ins Schwimmbecken. Das Wasser findet Sino
trotz Kälte toll. Interessante Zeltnachbarn aus Ravensburg, drei Frauen und zwei
Marokkaner. Sino spielt mit Kindern bzw. Dreirad aus Eutin.
13. Mai. Sonntag
Das Wetter ist sonnig, im Swimming Pool gebadet. Morgens sind Böllerschüsse zu
hören. Es ist Kommunionstag der spanischen Jungen. Temperaturen morgens ca. 19°
Celsius, mittags ca. 25° bis 30° Celsius.
14. Mai. Montag
Mit dem Rad bei knalliger Sonne nach La Marina. Einfache Fahrt ca. 15 Kilometer.
Ohne Müll wäre es eine schöne Siedlung direkt am Meer. Strand ist mit vielen
Scherben verdorben. Sino spielt im Wasser und bekommt einen Sonnenbrand. Abends
Unterhaltung mit Bremern die mit Land Cruiser nach Marokko unterwegs sind.
15. Mai. Dienstag
Ausgeliehene 6000 Pesetas von Bremern zurück erhalten. Italienerin verabschiedet
sich freundlich von uns. Wir hatten ihr unsere Wäscheleine angeboten.
Nachmittags für 1000 Pesetas in volkstümlicher Bar plata combinada gegessen. Es
gibt viele Lederfabriken in Elche. Habe tüchtigen Sonnenbrand. Fotos abgeholt.
Bereits drei Filme entwickeln lassen für je 2500 Pesetas. Schwüles Wetter.
16. Mai. Mittwoch
Vormittags zur Seguridad Social in der Calle San Juan 48. Im Centro Medico von
deutschsprachigem Angestellten bevorzugt durch mehrere Instanzen bis zur
Gynologie zur Untersuchung geschleust. Grund, das Ausbleiben von Elke’s Regel.
30000 Pesetas von Bank abgeholt und letzte Briefe fertig geschrieben. Zwei
Fuji-FN Filme für je 625 Pesetas gekauft.
17. Mai. Donnerstag
In Gesundheitszentrum San Fermin Urinprobe von Elke abgegeben. Gedrängel und
schlechte Luft im Flur. Angelikas Brief erhalten und für 500 Pesetas Menú del
dia in sehr atmosphärischer Bar gegessen. Abends Flasche Wein mit Frank und
Manfred aus Osnabrück getrunken.
18. Mai. Freitag
Elke guckt nach Regenhose, die soll 100 DM kosten. ich hatte völlig die
Landtagswahlen vergessen. Das Ergebnis freut mich. Nachricht von Paket erhalten.
Der Halter an meiner Lenkertasche ist eingerissen. Abends mit Frank und Manfred
aus Osnabrück gegrillt.
19. Mai. Samstag
Morgens Paket abgeholt. Vormittags mit Frank und Manfred im Auto nach Alicante
gefahren. Schlecht gegessen. In Touristengebieten fehlt meist etwas am billigen
Essen. Abends mit Kreuztal und Oldenburg telefoniert.
20. Mai. Sonntag
Nichtstun am Pool. Sino ist ganz wild auf Wasser, er will gar nicht mehr ins
Trockene. Er strampelt schön im Wasser. Mir ist das Wasser im Pool zuerst immer
zu kalt. Seit einer Woche schönes Wetter, zum Teil etwas drückend. Der Spiritus
aus Elche ist bisher der Beste in Spanien, er gibt eine heiße Flamme und
hinterlässt keine Rückstände.
21. Mai. Montag
Lenkertasche ein zweites Mal eingerissen. Jetzt den Halter dick mit
Sekundenkleber eingestrichen. Sino ist etwas nölig. Er sabbert die letzten Tage
stärker. Elke hat Bauch und ich im Verhältnis einen noch größeren. Das kommt vom
Essen und vom Bier.
22. Mai. Dienstag
Abreise von Frank und Manfred. Sie nehmen ein Paket von uns mit. Das Resultat
von Elke’s Urinprobe ist negativ. Der Arzt spricht englisch. Müsli gekauft und
im Nan-Nan anständig gegessen. Museo argeoloque angesehen und einen Spaziergang
in Parkanlage gemacht. Radlerpaar aus Hagen getroffen. Ein bisschen
Erfahrungsaustausch. In Oldenburg angerufen. Ane hatte geträumt, das Elke Kind
bekommt und trotzdem weiterfährt.
23. Mai. Mittwoch
Den Erfahrungsaustausch vom Vorabend fortgesetzt. Die Beiden sind nach Murcia
unterwegs und werden eine Paralellstraße zur N-340 fahren. Am Nachmittag
versucht mit der EC-Karte von der Caja Postal in der calle de san juan Geld
abzuheben. Kein Erfolg. Tesaband ist nirgends zu erhalten. Regen, Mittags mit
Sonne und dann heftiger Dauerregen mit Gewitter bis in die Nacht hinein. Das
Zelt hält dicht.
24. Mai. Donnerstag
Morgens bei der Caja Postal, hier gibt es angeblich nur Geld mit Checks. Camping
bezahlt, für 22 Tage 17050 Pesetas bezahlt. Um 14 Uhr Abfahrt und bei leichtem
Gegenwind und großer Hitze zügig bis Dolores. Hinter Almoradi gibt es gutes
Essen für 1700 Pesetas. Oriola ist ein schöner Ort. Die Carretera local entlang
dem Rio Segura ist dicht besiedelt. Um 19 Uhr fragt Elke kurz hinter Alquerias
Bauern wo wir zelten können. Wir dürfen in ihrem Stall zelten. Die Familie hat
40 schwarzweiße Kühe und eventuell vier Töchter. Die jüngste spielt begeistert
mit Sino und der fühlt sich wohl. Die umliegenden Zitrusplantagen sind
Arbeitsplatz für Algerier.
25. Mai. Freitag
nachts schlecht geschlafen. Sino war unruhig. Es gab viele Nebengeräusche im
Stall. Vor 9 Uhr Abfahrt ohne Frühstück und Waschen. In Murcia viel Verkehr und
schlechte Straßen. Ca. 11 Uhr in Alcantarilla. Dort Fiesta mit vielen Musik und
Tanzgruppen. Trotzdem ist es möglich durch die Vermittlung eines jungen
Eisverkäufers einige Lebensmittel ein zu kaufen. In großer Hitze lange Pause
hinter Alcantarilla. Sino werden die Haare geschnitten. Beginn der Bergstrecke.
Ca. 17 Uhr bewölkt es sich. Wir bekommen in Restaurante gut Tapas zu essen.
Essen wird bar bezahlt weil angeblich die Kreditkartenmaschine kaputt ist. Kurz
vor Baños de Mula gezeltet.
26. Mai. Samstag
Morgens sehen wir eine Schafherde. Um 11 Uhr ist bereits eine knallige Hitze mit
35° Celsius im Bugger zu überstehen. In Niños de Mula werden wir von deutschem
Spanienurlauber fotografiert. Er macht eine Bädertour. Fast fünf Stunden lang an
kleinem Fluss die Hitze überstanden. In der Zeit Wäsche gewaschen und Sino
gebadet. Um 19.30 Uhr in Bullas eingekauft. Elke ist ganz kaputt und mein
Hintern tut weh. Landschaft wird grün, viele Getreidefelder, sehr schön
anzusehen. Nachts leichter Regen.
27. Mai. Sonntag
um 9 Uhr aufwachen und um 11 Uhr weiter. Bei bedecktem Himmel, angenehmer
Strecke und angenehmen Temperaturen bis Caravaca de la Cruz. Zum Teil vorbei an
schönen und sehr hohen Baumalleen. Mittags sind in Caravaca de la Cruz wegen
Kommunion sehr viele Gäste vor der Kirche. Sino versucht vergeblich spanische
Kinder zum spielen zu animieren. Nach Serpentinen Pause auf Weg zwischen Wald
und Feld. Nachmittags schweres Gewitter mit Regen. Bis Moratalla schöne Strecke.
Dann die falsche Straße gefahren weil die Karte schlecht gezeichnet ist. Sechs
Kilometer vor Calaspara bemerken wir unseren Irrtum. Wir sind ein bisschen
frustriert und essen ca. 20 Uhr noch ein paar Bocadillos in einer Bar in
Calasparra. Danach geht es im Regen und mit einem schreienden Sino zum zwei
Kilometer entfernten Campinggelände. Total nervig.
28. Mai. Montag
Ungefähr drei Kilometer hinter Calasparra haben wir bei strömenden Regen und
Gewitter auf öffentlichen Camping übernachtet. Bis Mittags haben wir gewaschen,
gefrühstückt und eine Schulklasse erlebt. Auf mühsam ansteigender Straße in
schlechtem Zustand bis Tazona. Vorher gibt es keine Ortschaften, nach der Karte
hätten wir zwei Orte vorher passieren müssen. In Tazona gibt es gute Bocadillos
und Salate zu essen. Zwischen Tazona und Socovos führt die Straße an Fluss und
hübscher Brücke vorbei. Hinter Socovos auf Hügel mit Blick auf Ferez gezeltet.
Schönes Wetter und Nachts ganz klarer Sternenhimmel.
29. Mai Dienstag
An Schlaufe eingerissenes Überzelt genäht. Um 12 Uhr steile Abfahrt nach Ferez.
Schöne Blumen stehen am Straßenrand. Einkauf im Dorf, die Leute sind schlecht zu
verstehen. Ein fremder Dialekt? Serpentinen rauf und runter durch teilweise
schöne Landstriche. Wenig Vegetation und Aufforstungen bestimmen manchmal das
Bild. Hinter Rio Segura pausieren wir unter einer großen Pinie. Wir kochen und
Sino will immer auf die Straße. Stress. Elche de la Sierra ist ein öder Ort in
einem öden Tal mit kargen Hängen. Wir fahren weiter bis 10 Kilometer vor
Molinicos. Die Landschaft ist weitflächig, mit Schafherden und Getreidefeldern.
Neben der C-415 unter Pinien gezeltet. Um 21.20 Uhr sind es noch 20° Celsius.
30. Mai Mittwoch
Tagsüber ist es heiß und wir finden bis Fuente de Higuera keinen Schatten.
Überteuert in Bar eingekauft. Es gibt sonst kein Geschäft an der Straße. Ab Pto.
de Peralejo mit 1140 Metern, steile Abfahrt, vorbei an bewaldeten Hängen.
Unterwegs an Brunnen gewaschen. Dabei ist Sino in eine Öllache gefallen. Der
Platz vor dem Brunnen ist total vermüllt. Öl, Windeln, Binden und vieles mehr
ist zu sehen. Bei Camping Riomar, kurz vor der Brücke essen wir karg, als Zugabe
gibt es lauten Fernseher und schreiende Kinder. Vor Pto. de la Crucetillas in
Kurve mit Bergpanorama auf Holzplatz gezeltet.
31. Mai Donnerstag
Sino erklettert die Baumstämme sehr gut. Das Wasser aus dem Bach ist auch sehr
gut. Um 11.45 Uhr fahren wir weiter. Wir brauchen ca. eine Stunde zum 1450 Meter
hoch gelegenen Pto de Crucetillas. Eine sehr schöne Strecke. Dann eine rasante
Abfahrt vorbei an Fluss und Mohnfeldern. In der Nähe von Ferienhäusern eine
große grüne Schlange gesehen. Dann wieder Steigung. Pause in Wald mit Reis,
Tütensuppe und Rösthaferflocken. Tortas ist ein ödes Dorf. Die Strecke wird
ebenfalls öder. Blumen sind weniger prächtig. letzter Pass mit 1140 Metern. Dann
wird die Straße ganz schlecht und noch eine Steigung. Kurz vor Vlanos ein
schönes Panorama der zurückliegenden Berge. In Vlanos einkaufen und in
Dorfkneipe erholt. Übernachtung auf Dorfpicknick.
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