Lieber Leser, die Texte sind eine Sammlung von Reisetagebuch, Briefen und anderen Aufzeichnungen. Die Abfolge ist in der Regel chronologisch und wird noch immer von Zeit zu Zeit überarbeitet. Die Erinnerung an die Reise ist noch sehr lebendig und vieles an Erlebtem ist noch nicht niedergeschrieben worden.
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Einführung Technik Entfernungen Nachsatz Sinos Spanien Reisetagebuch
R A D R E I S E
1 9 9 0
S P A N I E N
F R A N K R E I C H
1. Juli Sonntag
Es ist sonnig. Am Strand tritt Sino in eine Muschel und schneidet sich den
linken Fuß auf. Am Nachmittag sind im Park viele spanische Familien. Es ist
langweilig. Abends treffen wir einen schweizer Radfahrer auf dem Platz. Die
Kinderliebe der spanischen jungen Frauen ist zum Teil nicht mehr normal.
Anscheinend wird irgend ein Defizit kompensiert. Sie sind sehr aufdringlich.
2. Juli Montag
Vormittags das Hinterrad nach Vivero zum Einspeichen gebracht. Bis
Mittwochnachmittag soll es fertig sein. Filme sind noch nicht fertig. Für Sino
einen billigen Plastikeimer gekauft. Er ist sofort kaputt. Nachmittags sind wir
am Strand und essen einmal mehr schlecht und teuer. Spanische Schokolade
ausprobiert und mit Oldenburg telefoniert.
3. Juli Dienstag
Die Fotos abgeholt, sie kosten 2800 Pesetas und es gibt einen Film gratis. 30000
Pesetas von der Telebanco abgehoben und gut eingekauft. Viveros Straßen haben
eine Atmosphäre wie in der Kirche. Abends ist ein schwedisches Paar mit einem
Tandem auf dem Platz, sie sind Richtung Süden unterwegs.
4. Juli Mittwoch
Vormittags am Strand, es ist sonnig mit Südwind. Dadurch ist viel Sand in der
Luft. Nachmittags das Hinterrad abgeholt, es kostet 800 Pesetas . Die Spanier
sind unpünktlich. Mit den Rädern in der Stadt eingekauft. Fußballspiel GB-RFA.
Wir haben nette Nachbarn aus La Coruña. Sie machen Fotos. Small Talk mit Kindern
vom Platz.
5. Juli Donnerstag
Nachts und Vormittags Regen. Farbfilm abgeholt, die Nikon funktioniert gut.
Vivero hat viele verfallene Stadtteile. Wir schenken Mädchen auf dem Platz ein
Foto von Sino, sie davon ganz begeistert.
6. Juli Freitag
Einkaufen, Spiritus suchen und finden. Wir bekommen Fische geschenkt. Elke nimmt
sie aus und brät sie. Sino mag die Fische. Das Wetter ist gemischt. Wir bekommen
von Spanier Fotos von Sino geschenkt und unterhalten uns mit einem Paar aus
Remscheid. Sie ist Spanierin.
7. Juli Samstag
Das Wetter ist gut. Wir stellen Sino von Dulces auf Erdnüsse um. Kiki und Mimi
aus Santiago lernen wir näher kennen. Ich helfe Nachbarn beim Zeltaufbau. Alle
Leute gucken sich das Fußballspiel England-Italien.
8. Juli Sonntag
Das Wetter ist gut. Am Nachmittag sind wir am Strand. Sino hat viele
Spielgefährten. Wir waschen und packen. Kiki erklärt uns ein Kartenspiel. Das
Fußballspiel Deutschland-Argentinien ist für alle Spanier wichtig. Bis ein Uhr
unterhalten wir und mit Mimi und Kiki.
9. Juli Montag
In Vivero holen wir uns 30000 Pesetas von der Telebanco. Das Wetter ist schlecht
und um 14.50 Uhr fahren wir los. In den ersten Bergen kommen wir in den Regen.
Anschließend fahren wir bis Foz unter den Wolken und bleiben trocken. Es weht
ein starker Wind vom Meer. Auf dem Camping cai vota zelten wir für 700 Pesetas.
Der Camping hat einen schönen Spielplatz. Die Straße nach Foz ist sehr schmal
mit z. T. viel Verkehr.
10. Juli Dienstag
Vormittags ist der Himmel bedeckt und wir haben starken Gegenwind. Bis Reinante
fahren wir am Meer entlang. Dann auf der N-634 bis Ribadeo. Reinante hat viele
schöne alte Häuser. Nachmittags ist es sonnig und windig. Bis zur Brücke in
Ribadeo ist die Straße in einem schlechten Zustand und die Autofahrer fahren
undiszipliniert. Anschließend ist die Straße in einem guten Zustand.
11. Juli Mittwoch
In Tapia de Casariegeo ist es auf dem Campingplatz Playa de Tapia sehr windig.
Mittags sind wir am Strand. Bei Ebbe ist er sehr breit und schön. Das Wasser ist
sehr kalt. Anschließend besuchen wir Tapia. Der Ort hat einen schönen Hafen und
alte Gebäude, aber auch viele neue Häuser. Mit Oldenburg telefoniert. Sino
rutscht alleine. Um 2.40 Uhr in der Nacht fängt in Tapia eine Musikgruppe an zu
spielen und es ist sehr laut.
12. Juli Donnerstag
Mittags fahren wir bei leicht schwülem Wetter Richtung Lagar. Die Straße am
Fluss entlang lässt sich gut fahren. Lagar hat nur zwei Gebäude. Wir fahren
durch viel Wald. Zwischen Lagar und Rozadas kaufen wir ein. Dort beginnt eine
sehr starke Steigung. Abends in Rozadas zelten wir hinter der Dorfkneipe auf
einer kleinen Wiese. Rozadas ist ein kleiner schöner Ort. Abends zieht viel
Nebel über die Berghänge von einem Tal ins andere. Ein schöner Sonnenuntergang
hinter Wolken.
13. Juli Freitag
Um neun Uhr scheint kurz die Sonne, dann gibt es wieder viel Nebel. Bis zum Alto
de Penonta, 780 Meter hoch, haben wir vier Kilometer starke Steigung. Die 5,2
Kilometer nach Boal geht es steil bergab. Wir sehen uns den Ort an. Parallel zum
Fluss Navia und seinen Stauseen verläuft die C-644 rauf und runter. Um 17 Uhr
ziehen viel Donner, Gewitter und Regen zwischen den Tälern hin und her. Bis kurz
vor Navia fahren wir im Regen. Rechts sehen wir z.T. sehr hohe Berge. Navia ist
ein Ort ohne Charme. Auf der N-634 geht es bis Villapedre. In Puerto de Vega
sind wir die Zeltnachbarn einer sehr netten belgischen Familie. Der Platz kostet
7oo Pesetas und wir essen im Restaurant.
14. Juli Samstag
Es ist bewölkt aber trocken. Wir kaufen in Vega ein. Ein Ort mit kleinem
verwinkeltem Hafen. Kurz hinter Vega will Sino nicht mehr. Wir machen eine
längere Pause bei einer Kirche. Bis zur Nationalstraße geht es über Hügel auf
und ab. Sehr anstrengend. Auf der N-634 fahren wir zügig bis kurz vor Luarca.
Der rechte Reifen vom Anhänger hat ein Loch und muss geflickt werden. Camping
Taurin ist relativ klein und ein bisschen alternativ. Sino spielt mit einer
Schubkarre und wir waschen Wäsche.
15. Juli Sonntag
Drückendes Wetter. Ich fühle mich schlapp und schwindelig. Der Strand liegt in
einer kleinen schwer zugänglichen Bucht und ist voller Algenschlamm. Meine
Radhose wird mit Fensterleder geflickt. Ich trinke viel Cola. Abends sitzen wir
in der Bar. Der Platz ist sehr spärlich ausgeleuchtet. Für zwei Nächte bezahlen
wir 1410 Pesetas.
16. Juli Montag
Es ist sonnig. Mittags fahren wir nach Luarca. Der Ort liegt tief in eine Bucht
eingebettet und macht einen hektischen Eindruck. Wir besuchen eine Fischauktion
und sehen insgesamt elf Radfahrer mit Gepäck. Bei Gegenwind fahren wir auf der
schmalen Nationalstraße, die wir uns mit vielen Lkws teilen müssen, bis Canero.
Dann geht es an der tief eingeschnittenen Küste auf der N-632 mit viel bergauf
und ab weiter. In Restaurant schlecht gegessen und in Soto de Luña eingekauft.
Hinter dem Ort zelten wir auf einer Wiese. Elke hat nachts Durchfall.
17. Juli Dienstag
Erst bewölkt, später wird es sonnig. Bis Soto de Barco schlängelt sich die
Straße mit vielen Taleinschnitten die Küste entlang. In Soto de Barco machen wir
eine längere Pause und kaufen ein. Vormittags hatten wir uns in Playa S. Pedro
einen hauptsächlich von Spaniern belegten Campingplatz angeschaut. Ein älterer
ergrauter Spanier, selber Radfahrer, wünschte uns mit Handschlag eine gute
Fahrt. Vor Piedras Blancas zelten wir auf einer Wiese.
18. Juli Mittwoch
Morgens wünschen uns Bauersfrauen einen guten Appetit. In Pedras Blancas
besuchen wir den Markt. Bereits Einzugsgebiet von Aviles. In Aviles sehen wir
viel Industriedreck, der Ort ist ziemlich runtergekommen. Bei starkem Gegenwind
fahren wir Richtung Luanco. In Bañugues ist der Ia Campingplatz eine
Katastrophe. Der breite flache Strand ist voller Leute. Abends zelten wir auf
dem Camping El Señoso, Kategorie 2a. Die Bar ist sehr billig.
19. Juli Donnerstag
Vormittags ist es sehr schwül und heiß. Wäsche waschen. Mittags am Strand sehen
wir viele Algen und schleimiges Wasser. Abends machen wir einen Spaziergang an
der Steilküste rund um den Ort. Es gibt dort sehr schöne Wiesen, die bis an die
Abbruchkante der Steilküste heranreichen.
20. Juli Freitag
Es ist heiß und schwül. Wir frühstücken in der Bar Brot und Butter. Es schmeckt
nicht. Motorradfahrer aus Süddeutschland lästern über Radfahrer, bis sie
erfahren was wir machen. In Perlora Thunfischempenada gekauft. Die Leute aus dem
Laden sind sehr freundlich. Radreisende kommen uns den Berg hoch keuchend
entgegen. Der Westen von Gijon ist hässlich mit viel Industrie. Die
Strandpromenade ist voller Menschen. Richtung Somió machen wir auf einer Wiese
Pause. In der Gegend stehen zahlreiche Villen. Um 19 Uhr ist es noch sehr heiß.
Auf der Nationalstraße herrscht viel Verkehr. Nach zehn Kilometer Umweg
erreichen wir endlich den Campingplatz Playa España. Abends sitzen wir in der
Bar.
21. Juli Samstag
Playa España liegt zwischen zwei Berghängen und hat zwei steile Zufahrten. Der
Platz wird gut gemischt von Spaniern und Ausländern besucht. Viele
Kurzzeitwochenendurlauber sind da. Unsere niederländischen Nachbarn aus
Amsterdam waren vor zwei Jahren mit Rad und Kind in Frankreich.
22. Juli Sonntag
Sehr heißes Wetter mit wenig Schatten. Wäsche waschen. Am Strand weil Sino sonst
ungeduldig wird. Der Strand ist gerammelt voll mit Besuchern.
Abends sitzen wir bei den Niederländern. Sino macht immer brrrmmm wenn er mit
Autos spielt oder auf uns sitzt. Zum Teil mit Kickstarter treten, wie beim
Motorrad.
23. Juli Montag
Es ist sonnig und wir verbringen den Tag am Strand mit dem kleinen Fluss. Abends
schauen wir uns den Sonnenuntergang an. Es sind verschiedene Radfahrer auf dem
Platz.
24. Juli Dienstag
Das Wasser ist bei Flut ziemlich trüb und dreckig. Bei Niedrigwasser kann man
sehr schön baden, weil keine Steine stören. Tags ist es sonnig.
25. Juli Mittwoch
Nachts und morgens gewittert es ohne Regen. Wir verlassen Playa España. In
Villavicioca heben wir 30000 Pesetas ab. Nachmittags messen wir am Alto de
buenos Aires ca. 40° Celsius in Sino’s Bugger. Das ist viel zu heiß. Auf einer
schönen Wiese machen wir Pause. Bis Colunga ist die Strecke bergig. In Colunga
kaufen wir ein und fahren dann noch einen Kilometer Richtung Lastres zum
Campingplatz Casta Verde der nicht schön ist.
26. Juli Donnerstag
Gegen 12 Uhr verlassen wir die Sardinenbüchse. Sino will immer auf das
Spielmotorrad vor der Reception. Wir gucken uns Colunga an und kaufen ein. Sino
bekommt einen rotweißen Bristolbus von 1936. Auf der C-637 fahre wir,
unterbrochen von mehreren Pausen zum Mirador Fito. Wir haben ein Treffen mit
mehreren Ziegen und viele sehr schöne Ausblicke auf die Küste. Neben dem
Ausflugsplatz zelten wir.
27. Juli Freitag
Der Mirador Fito ist 654 Meter hoch. Um 12 Uhr ist es 18 ° Celsius kühl. Der
Blick auf das Meer und die Berge wird durch Dunst getrübt. Mit Sino klettere ich
zu einem alten Gebäude gegenüber von dem Aussichtsturm. Ich kann nicht erkennen
ob es eine alte Kirche oder ein Ziegenstall ist. Im Regen haben wir eine
Abfahrt, die durch eine schöne Landschaft führt. In Arriondas kaufen wir ein und
machen eine Kaffeepause. Im strömenden Regen fahren wir nach Cangas de Onis. Die
Strecke ist sehr gut zu fahren. Vier Kilometer hinter Cangas de Onis gehen wir
auf den Campingplatz. Dort treffen wir Mountainbiker aus der Mannheimer Gegend.
Die ganze Nacht regnet es.
28. Juli Samstag
Vormittags gehen wir in Cangas de Onis einkaufen und unternehmen einen
Stadtbummel. Sino rutscht von der Wippe ab und bekommt eine dicke Lippe. Wolken
am Himmel, aber die Sonne scheint. Auf der romanischen Brücke finden wir es ohne
die rechte Atmosphäre ziemlich langweilig. Nachmittags ist Wäsche waschen
angesagt. Elke ist sehr schlapp und Sino wird abends beim Salat essen nervig,
vorher war er gut gestellt.
29. Juli Sonntag
Bei sonnigem Wetter zu Fuß am Fluss entlang wandern. In der Nähe des
Campingplatzes liegt ein alter Ort. Über Wiesen und eine alte Brücke kommen wir
zu einer versteckten Stelle am Fluss. Es gibt viele Libellen. Wir baden kurz.
Sino macht kaltes Wasser Spaß. Zurück bereiten wir die Abfahrt vor.
30. Juli Montag
Es ist sonnig und heiß. Mittags fahren wir los. In Onis machen wir neben einer
Kirche unter schattigen Bäumen Pause. Bis Prado ist die Straße mühsam
ansteigend. Den Rest bis Arenas haben wir eine steile Abfahrt mit Blick auf die
Picos de Europa und den Narranjo de Bulnes mit über 2500 Metern. Eine Kilometer
hinter Arenas campieren wir für 1060 Pesetas auf einer schönen Anlage mit Bäumen
und Terrassen.
31. Juli Dienstag
Wir kommen spät los. Vorher noch mit Bremern gesprochen, die Frau kommt aus
Oldenburg. Leichte Bewölkung. Bis Panes fahren wir am Fluss entlang und es geht
bergab. Auf der anderen Flussseite verläuft ein Flusspfad. In Panes steht auf
der Kirche eine kitschige Jesusfigur. Einkaufen und Sino verliebt sich in ein
Dreirad. Auf ansteigender und schlechter N-621 kommen wir bis zweieinhalb
Kilometer vor Unquera. Die Autofahrer sind zum Teil nur blöd. Alter Bauer bietet
uns seine Wiese an. Er ist sehr nett und will wissen wie es mit Deutschland und
den Russen steht. Mit Kuhtrinkwasser waschen wir uns, sehr erfrischend.
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